Sonntag, 15. Juli 2012

Die Rolle der Kirchen


Dietrich Bonhoeffer in seiner Andacht in Fanö 1934:

     Noch einmal darum: Wie wird Friede? Wer ruft zum Frieden, dass die Welt es hört, zu hören gezwungen ist? Dass alle Völker darüber froh werden müssen? Der einzelne Christ kann das nicht  - er kann wohl, wo alle schweigen, die Stimme erheben und Zeugnis ablegen, aber die Mächte der Welt können wortlos über ihn hinwegschreiten. Die einzelne Kirche kann auch wohl zeugen und leiden – ach, wenn sie es doch täte -, aber auch sie wird erdrückt von der Gewalt des Hasses. Nur das eine große ökumenische Konzil der Heiligen Kirche Christi aus aller Welt kann es so sagen, dass die Welt zähneknirschend das Wort vom Frieden vernehmen muss und dass die Völker froh werden, weil diese Kirche Christi ihren Söhnen im Namen Christi die Waffen aus der Hand nimmt und ihnen den Krieg verbietet und den Frieden Christi ausruft über die rasende Welt.

Bonhoeffer hat im Alter von 28 Jahren in prophetischer Begeisterung gesprochen in der Hoffnung, dass die Kirche ihren eigentlichen Auftrag erfüllt, sich als Botschafterin des Friedens auch für die gänzliche Überwindung der militärischen Gewalt einzusetzen. Er hat den Prozess des Bewusstseinswandelt beschrieben, wenn er vom einzelnen Christen über die einzelne Kirche zu der einen christlichen Kirche auf Erden weitergeht. Für ihn ist die Kirche nicht abgesondert von der politischen Welt, sondern eine gewichtige, ja entscheidende Stimme. Sie kann bewirken, dass die Völker endlich von der schweren Last der militärischen Gewalt befreit werden.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen