Dietrich Bonhoeffer in seiner
Andacht in Fanö 1934:
Noch einmal darum: Wie wird Friede? Wer ruft zum Frieden, dass die Welt
es hört, zu hören gezwungen ist? Dass alle Völker darüber froh werden müssen?
Der einzelne Christ kann das nicht - er
kann wohl, wo alle schweigen, die Stimme erheben und Zeugnis ablegen, aber die
Mächte der Welt können wortlos über ihn hinwegschreiten. Die einzelne Kirche kann
auch wohl zeugen und leiden – ach, wenn sie es doch täte -, aber auch sie wird
erdrückt von der Gewalt des Hasses. Nur das eine große ökumenische Konzil der
Heiligen Kirche Christi aus aller Welt kann es so sagen, dass die Welt
zähneknirschend das Wort vom Frieden vernehmen muss und dass die Völker froh
werden, weil diese Kirche Christi ihren Söhnen im Namen Christi die Waffen aus
der Hand nimmt und ihnen den Krieg verbietet und den Frieden Christi ausruft
über die rasende Welt.
Bonhoeffer hat im Alter von 28
Jahren in prophetischer Begeisterung gesprochen in der Hoffnung, dass die
Kirche ihren eigentlichen Auftrag erfüllt, sich als Botschafterin des Friedens
auch für die gänzliche Überwindung der militärischen Gewalt einzusetzen. Er hat
den Prozess des Bewusstseinswandelt beschrieben, wenn er vom einzelnen Christen
über die einzelne Kirche zu der einen christlichen Kirche auf Erden weitergeht.
Für ihn ist die Kirche nicht abgesondert von der politischen Welt, sondern eine
gewichtige, ja entscheidende Stimme. Sie kann bewirken, dass die Völker endlich
von der schweren Last der militärischen Gewalt befreit werden.
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